Hallo ihr Lieben…
bevor wir loslegen, muss ich euch warnen: Das hier ist keine gewöhnliche Weihnachtsgeschichte.. Sie erzählt von einem Hund namens Milo, der sich grad noch in seinem neuen Zuhause sortiert, von zwei lieben Menschen, die alles gut meinten, und einen roten Bademantelmann, der Milo fast aus den Pfoten kippen ließ.
Erinnerst du dich noch an die ersten Tage, als deine Fellnase eingezogen ist?
Oder steht bei dir bald ein neuer vierbeiniger Mitbewohner vor der Tür?
Dann wird dir hier vielleicht einiges bekannt vorkommen.
Oder du kannst dich schon mal darauf vorbereiten, was in den ersten Tagen so alles wirklich passieren kann.
Von wegen „Jetzt wird alles gemütlich und harmonisch“…
Aus Sicht deiner Fellnase klingt es eher wie:
„Was zur Hölle passiert hier eigentlich?“
Genau darum geht es heute.
Um Milo.
Um seinen Blick auf die Dinge.
Und um eine Vorweihnachtszeit, die ein bisschen anders gelaufen ist, als Anna und Tom sich das vorgestellt hatten.
Mach es dir also gemütlich – auf dem Sofa, im Bett oder beim Spaziergang mit deinem eigenen Wirbelwind.
Denn das hier ist eine Geschichte voller kleiner Wahrheiten, ein bisschen Chaos und ziemlich viel Humor.
Und sie beginnt vier Wochen vor Weihnachten…
an dem Morgen, an dem Milo zum ersten Mal dem roten Bademantelmann gegenüberstand.
🎄 Milo und der rote Bademantelmann – Teil 1
Vier Wochen vor Weihnachten
Ich bin Milo. Und wenn jemand behauptet, Hunde kämen in einem neuen Zuhause nach zwei Tagen „richtig an“, dann hat dieser Jemand vermutlich noch nie mich getroffen. Ich war in den ersten Tagen eher so eine Art… unbeholfene Wolke. Ich schwebte herum, ohne genau zu wissen, wohin ich gehöre.
Ich wusste nicht, ob ich schon bleiben darf.
Ich wusste nicht, wer hier wann auftaucht.
Ich wusste nicht, ob die Heizung gefährlich klingt.
Also suchte ich mir ständig neue Notfallplätze, falls ich kurzfristig verschwinden müsste: unter dem Tisch, hinter dem Stuhl, neben der Garderobe, einmal sogar unter der Bettdecke – das war allerdings ein Versehen.
Gefressen habe ich auch nicht wirklich.
Nicht, weil ich wählerisch bin – ich war einfach zu sehr damit beschäftigt, herauszufinden, ob diese Menschen langfristig in meinem Leben bleiben oder nur eine Zwischenstation sind.
Aber nach ein paar Tagen hatte ich immerhin ein System:
Der Napf steht links.
Anna riecht morgens freundlich und abends müde.
Tom hat diese Art zu gehen, bei der am Ende immer irgendwas klappert.
Ich war stolz auf mich.
Ehrlich.
Ich dachte:
„Milo, Junge, das kriegst du hin. Noch ein paar Tage und du bist hier der Chef.“
Und dann kam dieser Morgen.
Ich trottete gemütlich aus dem Schlafzimmer, noch nicht ganz wach, die Ohren halb dienstbereit, die Pfoten im Energiesparmodus. Ich erwartete nichts. Gar nichts. Nur das Sofa, den Teppich, vielleicht einen Keks, den Anna gestern verloren hatte – normale Dinge.
Aber stattdessen stand er da.
Mitten im Wohnzimmer.
Ein Riese.
Ein Bauch wie ein Medizinball im Winterschlaf.
Ein roter Bademantel, der aussah, als würde er gleich anfangen zu reden.
Eine Gestalt, die mir entgegengrinste, als würde sie mich schon kennen.
Ich bremste so abrupt, dass meine Pfoten vor Schreck quietschten.
Dann schaltete mein Körper automatisch den Rückwärtsgang ein.
Ich fuhr zurück wie ein schlecht gesteuerter Einkaufswagen, bog ab, rutschte in den Flur und landete schließlich wieder im Schlafzimmer – dort, wo die Welt halbwegs logisch war.
Ich saß zwischen Bett und Schrank, atmete wie nach einem Marathon und überlegte ernsthaft, ob man rein rechtlich gesehen das Wohnzimmer kündigen kann.
Natürlich kam jetzt Anna um die Ecke.
Ganz entspannt.
Wie eine Frau, die glaubt, ihre Wohnung sei monstrositätenfrei.
„Milo? Was ist denn los? Warum bist du wieder zurück?“
Ja, Anna.
Warum wohl.
Vielleicht, weil in deinem Wohnzimmer ein dicker, roter Bauchmann steht, der da definitiv gestern noch nicht stand?
Vielleicht, weil ich erst seit ein paar Tagen hier wohne und nicht damit gerechnet habe, dass ihr euer Haus stündlich umdekoriert?
Vielleicht, weil ich ein HUND bin?
Aber gut.
Menschen sehen nicht, was offensichtlich ist.
Sie ging voran, ich hinter ihr – allerdings mit dem gleichen Körpergefühl wie jemand, der weiß: „Ich bin zwar hier, aber eigentlich möchte ich das nicht.“
Und da stand er noch immer.
Dieser rote Bademantelmann, der mich herausfordernd ansah.
Ich bellte einmal, nur zur Sicherheit.
Tom kam dazu, lächelnd.
„Ach Milo, das ist doch nur Weihnachtsdeko!“
Ja, Tom.
Und ich bin der Kaiser von China.
Ich war gerade dabei, eine zweite Meinung einzuholen (mein Bauch sagte: Gefahr!), als es klingelte. Anna öffnete, und da trat sie ein:
Die BlickwechselKäseTante.
Sie roch nach draußen, nach Hundehaaren, nach Taschengeheimnissen und ein klein wenig nach Käsebrötchen – ich mochte sie sofort.
Sie stellte ihre Tasche ab, sah mich an…
und grinste.
„Na Milo… so wie du guckst, war Weihnachten eindeutig schneller als du.“
Endlich jemand, der das Offensichtliche bemerkte.
Anna begann sofort zu reden, Tom erklärte irgendwas, beide redeten gleichzeitig.
Ich gab mein Bestes, nicht wieder in den Rückwärtsgang zu verfallen.
Die KäseTante hob die Hand, schaute beide an – und sagte in einem Tonfall, der gleichzeitig trocken und liebevoll war:
„Ihr habt ihm hier jeden Tag die Welt ein bisschen neu gebaut. Und heute habt ihr ihm einen roten Bauchmann hingestellt. Für Milo ist das ein ganz normaler Notfall.“
Ich wollte applaudieren.
Oder ihr wenigstens das Gesicht ablecken.
Aber ich blieb sitzen, weil ich nicht wusste, ob das professionell wirkt.
Die KäseTante beugte sich leicht zu mir herunter, ohne mich anzufassen, und zwinkerte.
„Ich weiß, mein Junge. Viel zu viel. Aber keine Sorge – ich erklär das für dich.“
Und da begriff ich etwas Wichtiges:
Vielleicht war ich hier gar nicht allein.
Vielleicht hatte ich jemanden, der meine Sprache sprach.
Und vielleicht würde diese Frau Anna und Tom genau das erklären, was ich die ganze Zeit sagen wollte.
Und eines kann ich dir sagen:
Gut, dass sie gekommen ist.
Denn ich hörte Anna bereits sagen:
„Nächste Woche kommt ja die ganze Familie zum Adventskaffee…“
Ich sage nichts weiter.
Aber ich hoffe sehr, dass die BlickwechselKäseTante dann wieder hier ist.
Sonst ziehe ich sicherheitshalber unter das Bett.
Und das war erst der Anfang. Wenn Milo gewusst hätte, was in den nächsten Tagen noch alles auf ihn zukommt, wäre er vielleicht einfach im Schlafzimmer geblieben und hätte sich ein „Bitte nicht stören“-Schild gebastelt. Aber gut – das Leben fragt uns ja selten vorher.
Im nächsten Teil wartet nämlich der große Adventskaffee auf ihn. Besuch, Stimmengewirr, Gerüche, Kinder, Plätzchen… und natürlich der Moment, in dem der Baum ins Wohnzimmer einzieht und Milo endgültig beschließt, dass Weihnachten eindeutig eine eigene Überlebensdisziplin ist.
Also schnapp dir beim nächsten Mal gern wieder eine Tasse Tee und einen gemütlichen Platz – Milo hat noch so einiges zu erzählen. Und ich verspreche, er wird uns wieder auf seine ganz besondere Art durch das Chaos führen.
Bis gleich in Teil 2 – Milo ist schon in Startposition.

